top of page

How to do: Trockenbürsten

Gerade beim Modellbau besteht eine der wichtigsten Technik in der richtigen Bemalung der Oberflächen. Mit ihr steht und fällt gewissermaßen alles. Beim Bemalen eines Modells geht es nämlich nicht nur darum, den richtigen Farbton auf die Oberfläche zu klatschen - nein, gerade beim Einfärben der Oberflächen besteht ein Kunstgriff darin, die Formen und Kanten gezielt zu betonen und die Strukturen der Oberfläche dreidimensional herauszuarbeiten.


Man bedient man sich dabei einer eigentlich recht simplen Bemalungstechnik, dem sogenannten »Trockenbürsten«. Diese spezielle Technik erzeugt auf dreidimensionalen Oberflächen eine zusätzliche Illusion von Tiefe und Struktur, indem Vertiefungen dunkel gefärbt, und erhabene Stellen heller bemalt werden. Klingt kompliziert, geht aber recht einfach. Und der Einfachheit halber demonstriere ich es hier an einem Stück Gehsteig, das für mein aktuelles Modell gedacht ist:


Gebaut ist es aus einem Stück Styrodur, in das ich mit einem Cuttermesser die Pflasterstruktur eingeritzt habe. Diese Struktur soll nun dreidimensional bemalt werden.

Und weil man sich beim »Trockenbürsten« stets von dunkel nach hell vorarbeitet, startet man in der Regel stets mit einer schwarzen Grundierung. Hierbei verwendet man einen nassen Borstenpinsel und Farbe mit reichlich Wasser und grundiert das zu bemalende Element schwarz. Die Farbe wird dabei in alle Ritzen und Vertiefungen gestrichen bis die schwarze Schicht gänzlich deckt und kein weißer Fleck mehr durchscheint. Häufig braucht man dafür zwei bis drei Farbschichten.


Ist die Grundierung geschafft, geht es an die eigentliche Bemalung, sprich an das Trockenbürsten:


Wichtig ist es nun, den Pinsel zu wechseln! Denn wie der Name »Trockenbürsten« schon sagt, ist es wesentlich, dass man bei dieser Technik einen gänzlich trockenen Pinsel verwendet - ansonsten funktioniert die Sache nicht. Mit dem trockenen Pinsel nimmt man nun etwas unverdünnte (!) Acrylfarbe auf und verreibt diese auf der Palette, bis sie sich schön in den Pinselborsten verteilt hat.


Ob die Farbe die richtige Konsistenz hat (sprich ob die Mischung nicht zu nass ist) testet man ganz leicht, indem man mit dem Pinsel über die Handinnenflächen streicht. Die Mischung sollte hier so trocken sein, dass nur mit Druck etwas Farbe auf der Haut zurückbleibt. Wenn man hingegen locker-flockig auf der Haut herummalen kann ist das Gemisch zu nass.


Nun geht es an den ERSTEN BÜRST-DURCHGANG der Oberfläche: Dabei wird der trockene Pinsel quer zu den Ritzen (!) mit ordentlich Druck über die Oberfläche gebürstet. Dies hat den Sinn, dass die Farbe wirklich nur auf die erhabenen Stellen, nicht aber in die Ritzen und Einkerbungen gelangt. Die Vertiefungen sollen nämlich (für eine schöne Tiefenwirkung) schwarz bleiben.


Auf diese Weise wird nun das gesamte Pflasterstück gebürstet - immer schön quer zu den Einkerbungen und mit konstantem Druck, so dass im ersten Bürstdurchgang eine schön einheitliche Grundierung entsteht.


Ist der erste Durchgang geschafft geht es an den ZWEITEN BÜRST-DURCHGANG:


Bei dem nächsten Durchgang ist es wichtig, die Farbe, mit der man arbeitet, ein gutes Stück aufzuhellen, sprich einen deutlichen helleren Ton zu mischen.


Mit diesem helleren Farbton starten man nun den zweiten Durchgang - allerdings (Achtung!) -> mit weniger Druck auf dem Pinsel!


Auf diese Weise wird die zweite Bürstschicht nicht mehr ganz so flächendeckend aufgetragen, sondern die Farbe bleibt nur noch an den besonders prägnanten, erhabenen Kanten hängen.


Ja, und damit wäre die Technik des Trockenbürstens im hinreichend erklärt. Im Prinzip geht es darum, bei jedem Bürst-Durchgang mit immer heller werdenden Farbtönen und gleichzeitig immer weniger Druck zu arbeiten, bis zum Schluss nur doch die Schärfsten, Kanten eingefärbt werden. Diese Durchgänge kann man beliebig oft wiederholen. Zumeist sind allerdings drei Durchgänge voll und ganz ausreichend.


Da man die Farbtöne allerdings stetig heller mischt, sollte man darauf achten, dass der Farbton, mit dem man startet deutlich dunkler ist, als die Zielfarbe - eh logisch, man hellt die Oberfläche ja bei jedem Durchgang neu auf.

Ja, soweit zur Einführung in die Trockenbürst-Technik. Ich habe sie seinerzeit auch in einem Internetforum gelernt, als ich meine ersten Modellbauversuche mit der »Villa Alptraum« startete und halte sie nach wie vor für eine der wichtigsten Techniken im Modellbau.


Ich hoffe ich habe sie halbwegs verständlich erklären können. Sollten noch Fragen offen sein - immer heraus damit!

Ansonsten bis zum nächsten Mal =)

64 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page