Einen wunderschönen guten Morgen in die Runde!
Es geht schon wieder geschäftig zu in der Bastelhöhle und ein neues Projekt ist am Start – Jhephee! Und weil es schon wieder viel zu lange her ist, mache ich bei diesem endlich einmal wieder an einen meiner heißgeliebten Kinderbuchklassiker, nämlich Michael Endes „Wunschpunsch“ (genauer: „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“).
Im Wesentlichen handelt es sich dabei um ein Märchen, das (wie so viele von Endes Erzählungen sowohl auf der Kinder- als auch der Erwachsenenebene ganz wunderbar funktioniert). Die Geschichte spielt zu Silvester von fünf Uhr abends bis Mitternacht. Die Schwarzmagier Beelzebub Irrwitzer und Tyrannja Vamperl haben ihre Verpflichtungen an bösen Taten nicht erfüllt und drohen zur Hölle zu fahren. Um sich zu retten, brauen sie gemeinsam einen Zaubertrank, um bis Mitternacht möglichst viele Katastrophen zu verursachen. Der Kater Maurizio di Mauro und der Rabe Jakob Krakel, beide Spione des „Hohen Rates der Tiere“, erfahren davon und haben genauso viel Zeit, um das Unglück abzuwenden.
Wer sich noch an meine gaaaanz alten Projekte erinnert, der wird feststellen, dass ich diese heißgeliebte Vorlage bereits einmal im Rahmen meines „Villa Alptraum“-Projektes adaptiert habe. Tatsächlich war dieses Uralt-Modell mein allererster Gehversuch im Bereich Modell- und Geländebau. Und hier stehen wir also nun, gut 13 Jahre später, und starten einen neuen Anlauf. Denn während meine Villa Alptraum von damals eine Außenansicht des unheimlichen Gemäuers inmitten des Toten Parks drum herum darstellte, soll bei dieser neuen Umsetzung nun die Innenansicht der Villa im Zentrum stehen, sprich: das verwinkelte Zauberlabor mit all seinen unheimlichen und skurrilen Gerätschaften – und natürlich mit dem berühmtberüchtigten Wunschpunsch im Zentrum.
Und weil ich mir bei dieser fantasievollen verspielten Buchvorlage so viele Freiheiten wie möglich lassen möchte, wurde im Vorfeld nicht wesentlich mehr als ein Grundriss mit der groben Raumaufteilung geplant. Stilistisch soll das Projekt in eine schief-gruselige-verspielte Tim Burton-Richtung gehen – die Details sollen dabei allerdings allesamt spontan entstehen und wachsen, und so wird die letztendlich Optik für uns alle eine Überraschung werden.
Also los geht’s!
Zu Beginn entsteht, wie immer, zunächst ein Grundriss des Raumes auf einem Raster:
Der Raum selbst soll dabei komplett geschwungen sein und weitgehend ohne rechte Winkel auskommen (für die perspektivische Verzerrung wird das ein echter Spaß werden^^). Im hinteren Bereich wird ein erhöhtes Podest mit Treppe platziert werden – vorne hingegen ist genug Platz für das Labor selbst.
Diese erste Zeichnung scanne ich nun ein und verzerre das Raster nebst Grundrissplan digital zu meiner üblichen perspektivischen Verjüngung.
Nun muss die ganze Herrlichkeit nur noch in der richtigen Größe ausgedruckt und auf eine Trägerplatte (Karton + Styrodur) geleimt werden - und der Bau kann beginnen.
Nachdem ich meine Bodenplatte zugeschnitten habe, mache ich mich zunächst einmal daran, sie mit einem niedrigem stück wand (quasi einem Mauervorsprung) einzufassen. Hierzu lege ich einen Streifen stabiles Tonpapier um die Rundungen des Raumes und markiere jene Punkte, an denen mein Bodenraster an die gebogene Wand trifft.
Diese Markierungen sind wichtig für die spätere Höhe des Vorsprungs, denn natürlich verkleinert sich der Streifen zur Rückwand hin nicht linear (wie es bei einer geraden Wand der Fall wäre), da er ja Kurven und Wellen schlägt. Was also tun?
Ich baue also eine gerade Seitenwand für den Raum, die dort allerdings nie stehen wird, sondern nur dazu dient, die entsprechenden Verkleinerungen an der entsprechenden Stelle des Rasters abzumessen.
Ich weiß somit nun, wie hach mein Vorsprung (und später meine Wände) an welcher Stelle des Rasters sein müssen, damit sich alles gleichmäßig verkleinert.
Ein ziemlicher Aufwand – aber ich hoffe es lohnt sich.
Bei meinem Sockel (quasi der Probelauf für die Wände) bedeutet dies, dass ich meine Markierungen senkrecht nach oben verlängere und dann bei jedem einzelnen Strich abmesse, wie hoch mein Sockel an dieser Stelle sein soll.
Erst dann schneide ich meinen Mauervorsprung-Streifen zu und fixiere ihn.
Weiter geht es mit einem zentralen Mittelelement im Boden – jene Stelle, an der später die große Terrine mit dem Wunschpunsch stehen soll:
Die freie Fläche im Vordergrund war mir ein wenig zu leer, und so habe ich mich dazu entschieden den Punsch nicht (wie ursprünglich angedacht) auf die Treppenerhöhung im Hintergrund zu stellen, sondern ganz zentral im Raum zu platzieren. Dort sieht man ihn auch schöner.
Damit er schön zur Geltung kommt, schneide ich in der Mitte des Raums eine Runde Öffnung aus der Bodenplatte heraus, in die ich Stufen aus dünneren Styrodur-Platten einbaue.
So entsteht eine schöne kleine Treppenvertiefung mit Loch in der Mitte …
… auf deren Rückseite ich nun den Anfang meiner LED-Lichterkette kreisförmig verklebe:
Denn natürlich soll mein Wunschpunsch später schön mystisch von Innen leuchten, wozu es einer Beleuchtung von Unten bedarf.
Ein passendes Glas für den späteren Punsch steht auch schon bereit. Hier dient ein einfacher kleiner Teelichthalte als perfekte Punschterrine:
Weiter geht es mit dem Boden. Diesen möchte ich mit dünnen Bodenfliesen bestücken, wobei optisch alles ein wenig schief und wacheklig aussehen soll. Ich drucke mein Bodenraster also ein zweites Mal aus, klebe es gegen eines unserer Fenster und pause per Hand (schön wackelig) Form und Bodenraster durch.
An den Seiten und um die Mittelöffnung zeichne ich zusätzlich noch eine Randsteinborte – und fertig ist das Boden-Negativ. Dieses klebe ich anschließend auf eine 2mm dünne Styrodurplatte und beginne nun damit, die einzelnen Fliesen auszuschneiden...
… und einzeln auf meiner Bodenplatte zu verkleben:
Die frei gelassenen Flächen an der Seite und hinten sind jene, an denen Treppen und andere Untergründe geplant sind – und an die machen wir uns jetzt.
Zum einen entsteht nun endlich das kleine Treppenpodest, das für den hinteren Teil des Raums gedacht ist, und das ich aus diversen Schichten 5mm dicker Styrodurpatten zusammensetze.
Die Schablone, nach der die einzelnen Schichten zugeschnitten werden, entspricht genau der ausgesparten Fläche hinter meinen Bodenfliesen, so dass sich das Podest schön passgenau einfügt.
Auf der rechten Seite entsteht außerdem eine weitere kleine Mini-Treppe.
Diese kleine Erhöhung soll später ein Aufgang zu einem erhöhten Bücherregal werden, um das ich mich kümmern werde sobald die Seitenwände stehen. Und mit denen werde ich jetzt so langsam loslegen.
Den Auftakt macht dabei die erste und einzige gerade Wand des kleinen Zauberlabors – nämlich jene am Ende des Raums hinter meinem kleinen Treppen-Podest. Diese soll als Erst fixiert werden, da dann auch die Befestigung der Seitenwände einfacher wird.
Da der Raum allerdings ja Fenster haben soll, muss ich diese natürlich zuerst in mein Wandstück einbauen. Wie ihr seht ist dieses Fenster sehr im Comic-Stil gehalten und wie auch im gesamten Raum ist hier nichts so wirklich gleichmäßig und gerade.
Um dieses Design zu bauen, schneide ich Fensteraußenrahmen zunächst aus stabilen Buchbinderkarton aus. Anschließend befestige ich die Fensterstreben aus dickem Draht zunächst mit Heißkleber.
Damit sich auch langfristig nichts lösen kann, umwickle ich die Klebestellen zusätzlich mit Nähgarn, das anschließend noch in Sekundenkleber getränkt wird. Auf diese Weise kann sich kein Draht mehr lösen.
Schwarz grundiert sieht mein kleines verkorkstes Fenster nun folgendermaßen aus:
...und in Position am Raumende dann so:
Natürlich fehlt hier auch noch die Mauerstruktur drumherum – aber über die muss/ will ich mir noch ein wenig Gedanken machen.
Für’s Erste wären wir damit also am Ende unseres ersten Wunschpunsch-Updates angekommen. Ich werde mich in der nächsten Woche mir der Grundform der Seitenwände beschäftigen und schauen, was für Ideen mich hier noch so ereilen.
Falls ihr euch bis zum nächsten Wochenend-WIP gerne mit der literarischen Vorlage vertraut machen möchtet, so findet ihr ihr eine ganz wunderbare Hörbuchversion. Sie ist zwar gekürzt, allerdings von Michael Ende selbst gelesen, was natürlich nur als grenzgenial eingeordnet werden kann.
Wer hingegen gerne den deutlich längeren, ungekürzten Text hören möchte, dem kann ich die Lesung von Christoph Maria Herbst sehr ans Herz legen – ebenfalls sehr, sehr gut und auf Audible zu finden.
Soweit von meiner Seite. Habt eine feine Woche und bis bald!
Tschödelö!
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