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Eißpins Destillierquetsche (2)

So, Freunde und Nachbarn - ich sitze hier derzeit im totalen Chaos, denn in den letzten Tagen habe ich parallel an unzähligen verschiedenen Stellen meiner netten kleinen Maschinerie gewerkelt. Während die eine Seite trocknen durfte, wurde hier gegossen und dort an einer anderen Ecke grundiert...und alles irgendwie gleichzeitig. Aber weitergegangen ist schon wieder etwas, und ich habe mich ehrlich bemüht, das Werkel-Chaos nachträglich für Euch zu sortieren und in eine verständliche Form zu bringen. Also los geht's.


Wir erinnern uns: Aufgehört haben wir ja mit dem "Erdgeschoss" der Destillierquetsche, wo alchimistische Grundplatte und Kolben bereits miteinander verklebt waren.

Weiter geht es nun logischerweise mit der nächsten Höhenebene darüber: Diese besteht gewissermaßen aus einem nicht ganz geschlossenen Ring mit einem weiteren, dünneren Ring in der Mitte. Die Grundform schneide ich wie immer aus einer Styrodurplatte zurecht, auf die dann wie immer weitere Applikationen geklebt werden.


Der dünne Ring in der Mitte und der äußere, breite Ring sind übrigens nicht zusammengeklebt sondern direkt aus einer Platte geschnitten - war eine ziemliche Friemelarbeit. Die dünnen Verstrebungen habe ich lediglich zusätzlich mit Kartonstreifen verstärkt, damit auch sicher nichts abbrechen kann.


Und natürlich wird das Ganze anschließend auch noch bemalt, so dass es farblich zum Rest passt.

Nachdem die zweite Höhenebene fertig ist folgen noch einige Kleinigkeiten, die später noch an ihr befestigt werden sollen. So unter anderem zwei mittelgroße Kolben zum Einspritzen diverser Flüssigkeiten. Diese werden später auch noch mit Gießharz gefüllt werden.

Außerdem baue ich noch zwei kleine Halterungen. Diese sollen später das Kernelement meiner Apparatur halten: einen dritten, runden Kolben, der inmitten des dünnen Kreises meiner Grundplatte aufgehängt wird. Auch hier baue ich die Grundformen wieder aus Styrodur und Karton...

... bevor alles zusammengebaut und bemalt wird:

Und damit ich Euch vorstellen könnt, wie die ganze Einzelteile eigentlich zusammen gehören, gibt es hier schon mal einen kleinen Zwischenstand, bei dem alles an seinem Platz sitzt (wenn auch noch nicht fix verleimt).

Hier kann man nun auch schön sehen, wie die Einspritzkolben gemeint sind - sie bilden sozusagen eine optische Verlängerung zu den Kolben im Erdgeschoss.


Ja, und damit sind wir nun auch schon beim Bau des nächsten Schlüsselelements angekommen, nämlich dem Mittelkolben, der in dem dünnen mittleren Kreis hängen soll. Ihr seht ja - hier ist schließlich noch eine Menge Platz!

Natürlich muss ich bei den Glas-Elementen mit Formen arbeiten, die man fertig kaufen kann (Glasblasen geht nämlich zu Hause im Wohnzimmer so schlecht), aber auch hier lassen sich nette Dinge finden. So zum Beispiel der hier zweckentfremdete Whiskey-Schwenker .


Dieses nette Gefäß mit eingebautem Totenschädel gibt es fix und fertig mitsamt seiner globusartigen Holzhalterung zu kaufen und wird von mir nun kurzerhand zum Kolben umfunktioniert. Dabei starte ich, indem ich zunächst einmal den Standfuß absäge.

Weiter geht es mit dem Ankleben weiterer Bauteile, die des Kolben später mit dem Rest der Apparatur verbinden sollen. Die stabile Befestigung von Styrodur auf Glas gestaltet sich dabei ein wenig kompliziert - würde ich nämlich die Teile einfach mit Heißkleber an die Glasoberfläche kleben, würde alles nach zwei Stunden wieder auseinander fallen. Die Oberfläche ist einfach zu glatt zum Kleben. Ich brauche also einige Zwischenschichten, damit alles gut hält.


Um also, wie geplant, einen ersten Ring aus Styrodur auf dem Glaskolben zu befestigen, beginne ich damit, die Klebefläche zunächst einmal mit Nagellack einzupinseln. Der hält nämlich kriminell-gut (auch auf Glas) und schafft gleichzeitig ein griffigere Oberfläche, auf die nun die nächste Schicht kommen kann: Papiermachée. Hierfür pinsele ich die lackierte Fläche nun mit Holzleim ein, auf die ich anschließend ein rundes Stück (ebenfalls leimgetränktes) Küchenpapier leime. Nachdem auch diese zweite Schicht schön fest aufgetrocknet ist, werden die Ränder noch zusätzlich mit Sekundenkleber fixiert - so kann sich nun auch nichts mehr vom Rand her lösen. Wenn das nicht hält, weiß ich auch nicht weiter.


Ja, und nun wäre meine Grundierung soweit, weitere Elemente auf der Glaskugel zu befestigen: in diesem Fall zunächst mein Ring aus Styrodur...

...der natürlich auch wieder bemalt wird.

Aber natürlich bleibt es nicht bei dem einen läppischen Ring. Es folgen nun diverse andere Teile, so zum Beispiel ein größeres rundes Element, das später dazu dienen soll, den mittleren Kolben, mit den Kolben im Erdgeschoss mittels Drainageschäuchen zu verbinden.


Dieses Element baue ich relativ frei Schnauze aus Kartonröhren, dünnem Styrodur und einem Papierbecher. Es passt nun genau in den Ring, den ich zuvor schon an meinem Rundkolben fixiert habe.

Einmal an Ort und Stelle verklebt, hindert dieses Bauteil den Kolben außerdem daran, sich nach Belieben zu drehen und hält ihn damit in seiner Position.


Ja, und in gleicher Technik geht es dann weiter. Auf den runden wird oben nun noch eine kleinere Kugel aus Plexiglas gesetzt, die wiederum mit einem Trichter verbunden ist - alles schön technisch-absurd eben!



Später soll auch noch ein wenig Flüssigkeit (sprich Epoxidharz) in den mittleren Kolben gefüllt werden, allerdings muss ich hiermit noch ein wenig warten. Bei all den unterschiedlichen Materialien, die ich hier nämlich miteinander verklebt habe, ist es unbedingt ratsam, das Ganze noch einmal einen Tag gut durchtrocknen zu lassen bevor es mit zusätzlichem Gewicht belastet wird.


Außerdem bin ich derzeit sowieso schon mit Gießen ausgelastet - mittlerweile sind nämlich alle Harz-Lieferungen eingetrudelt und das befüllen der Kolben im "Erdgeschoss" meiner Apparatur ist im vollen Gange.


Das Arbeiten mit Gießharz ist dabei auch für mich eine Premiere (bisher habe ich ja immer nur mit Modellbauwasser gearbeitet). Aber was soll ich sagen - ich bin schwer begeistert. Vor allem die Pigmente zum Einfärben des Harzes sind der helle Wahnsinn und an Strahlkraft unschlagbar.


Für die unteren Kolben habe ich nun ein Türkis-Blau gewählt, und ich könnte stundenlang vor den Kolben sitzen und verträumt die Farbe anschauen =)

Ein weiterer Vorteil des Epoxidharzes besteht darin, dass es nicht stinkt. Ich muss also nicht (wie bei dem Erhitzen von Modellbauwasser) stundenlang alle Fenster aufreißen.

Was die Angelegenheit allerdings ein wenig zäh macht, ist die Tatsache, dass ich immer nur 1-2 cm auf einmal gießen kann und dann 6 Stunden warten muss, bis die nächste Schicht gegossen werden kann. Das macht das Befüllen der Kolben zu einer doch recht zeitraubenden Angelegenheit und ist eigentlich nichts für ungeduldige Gemüter wie mich. Aber da hilft nix.

Ich werde also morgen noch einige Gieß-Durchgänge abwarten müssen.


Die fertigen Bilder vom Ergebnis gibt es dann das nächste Mal - bis denn dann!

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